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Garten am Tränkweg Das Bild gibt den Blick frei auf eine kleinteilige Hinterhausansicht mit Giebeln, Anbauten und Gartengesträuch - eine kleine Idylle. Im
Vordergrund erstreckt sich in der Horizontalen heckenähnliches Grün und verdeckt die unteren Flächen der dahinter aufragenden Gebäude: ein zergliedertes Arrangement aus
Erweiterungen, die nach rechts hin eine im Bild flach abfallende Diagonale bilden, welche zum Bildrand hin durch ein zweites Giebelgebäude begrenzt wird. Zwischen beiden
Hauptgebäuden ein begehbarer, flach hervorragender Dachbereich, der als Wäscheplatz dient. In der sommerlich, mittagshell-warmen Atmosphäre deuten flatternde Wäscheteile
eine sanfte Brise an. Der Blick wird geradeaus durch einen Torbogen gelockt und stößt auf ein Arrangement von Gartengeräten, Sense , Forke, Eimer, Leiter, welche an
der hell beschienenen Hauswand lehnen. Das Bild atmet den beschaulichen Frieden dieses einfachen und abgeschiedenen Ortes in sommertäglicher Mittagsstunde und man meint
den sanften Wind zu spüren. Der Ort bietet dem Blick neben dieser Ruhe durch seinen Detailreichtum und durch seinen sehr weiten Blickwinkel aber auch eine angenehme Weite,
welche dem Betrachter ein angenehm-klares Gefühl vermitteln. Für mich ist dies der Ort an dem ich immer wieder Frieden im zeichnen und malen gefunden habe. Der gute
alte Herr Frings, Onkel Willi, wie ihn alle Kinder der Nachbarschaft nannten wohnte dort mit seiner mürrischen Frau und hatte dort in sehr viel früheren Jahren seine
Schreinerei am Tränkweg betrieben. Später dann war der Betrieb in anderen Händen gewesen und etwa 1982 ergab sich durch die Aufgabe dieses Betriebes für mich die Chance,
die großen Räumlichkeiten als Atelier zu nutzen, genauer gesagt: ich teilte mir die bestimmt 300 m 2 große Industriehalle mit Onkel Willi. Der gestattete mir zunächst ganz
unentgeldlich dort zu malen. Erst später wollte er etwas Geld von mir und kümmerte sich gleichzeitig rührend um mich. Er fertigte mir benötigte Einrichtungsgegenstände an,
half mir Heizmaterial zu besorgen und ich fühlte mich sehr wohl bei dem wohlwollenden alten Schreiner, der Sontags oben in seiner Wohnung auf einer selber gebauten Orgel
zu spielen pflegte. Dieser ganze Ort hat mich zu einigen Bildern und Skizzen angeregt. Die alten Maschinen, die voll gestellten Winkel. Als ich vier Jahre später nach
Brauschweig kam, war die Trennung von diesem Ort für mich ein wirklicher Verlust und erst Jahre später konnte ich mir ähnliche Orte schaffen, an denen ich mich weiter der
Kunst widmen konnte, aber den Frieden und Zauber dieses Ortes fand ich niemals
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